Ein Brötchen dauert ein Jahr?
In unserer übersättigten Gesellschaft haben wir ganz vergessen, wie viel Zeit und Arbeit zum Beispiel in einem Brot steckt bis es auf dem Teller liegt. Bei uns in der Waldorfschule soll die Welt für die Kinder ein Stück weit erklärbar gemacht werde. Unsere Reise beginnt im Herbst mit der Vorbereitung des Ackers und wird nächstes Jahr im Spätsommer beendet sein, wenn wir - hoffentlich - aus unserem Mehl Brote backen werden. Im Schulgarten konnten wir erst einmal fühlen wie kalt, feucht und fest die Erde doch ist und haben gemerkt, dass die Bearbeitung des Bodens doch anstrengender ist als gedacht. Vor allem, wenn er so lehmig und schwer ist, wie bei uns. Nach unseren Trockenübungen ging es dann an einem sonnigen Freitag mit der Klasse, Eltern, Geschwistern und Hund George zum Crohnshof nach Nordleda. Nachdem wir den Pflug zusammengebaut und bestaunt hatten, zogen wir los zu „unserem“ Acker. Jedes Kind konnte für eine lange Seite den Pflug lenken und über das Aufbrechen der Erde staunen, während alle anderen Kinder und Helfer am Seil ins Schwitzen kamen. Besonders bemerkenswert war, dass alle Kinder bis zum letzten Meter mitgearbeitet haben. Das war Schwerstarbeit! Eine Woche später, diesmal bei Regenwetter, ging es wieder zum Crohnshof. Nun wurde feierlich das Korn ausgesät. Im Frühjahr werden wir nachschauen, wie groß unser Winterweizen bis dahin gewachsen sein wird.
Gina Zug